Daily Art

Rhythmus bestimmt das Entstehen und Vergehen aller lebenden Organismen. So wie es ohne die Sonne keine Tag-Nacht-Zyklen gibt, würde es ohne die besondere Beziehung zwischen Sonne und Erde auch keine höheren Lebensformen geben, weder Tiere noch Menschen. Sonne und Mond sind die wichtigsten Rhythmusregulatoren des Lebens; das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen ist von ihren Rhythmen abhängig.

Das Universum ist nicht nur ein unendlicher Raum, gefüllt mit unzähligen Sternen, Sternhaufen, Schwarzen Löchern und erdnahen Satelliten. Dieses Bild des Universums wirkt trostlos und feindselig. Es gibt jedoch auch ein anderes Bild des Universums: Der Mond und die Sonne schaffen innerhalb von 24 Stunden durch den Wechsel von Tag und Nacht und in den Morgen- und Abendstunden eine einzigartige Atmosphäre voller Licht und reicher Farben am Himmel; die Sonne spendet allen Lebensformen auf der Erde Licht, Wärme und Energie. All dies sollte uns dazu anregen, das feindliche mechanische Bild des Lebens im Universum durch ein freundliches Bild zu ergänzen, ein Universum, das mit der Evolution der Erde einhergeht. Dieses Universum begleitet nicht nur die Evolution, sondern bestimmt sie auch durch dieselben numerischen Gesetze und Rhythmen, die ebenso den Menschen in seinem Leben Halt und Orientierung bieten. Diese Gesetze sind rein geistiger Natur; sie steuern und ordnen die Materie und zeigen sich insbesondere im Rhythmus von Licht, Wärme und Bewegung. Durch diese Rhythmen kann der Mensch auch auf der geistigen Ebene zu sich selbst finden, Gleichgewicht wiederherstellen und sein höheres geistiges Wesen wecken, pflegen und tief erleben.

Vor einigen Jahrhunderten wurde die Aufrechterhaltung von Rhythmen in der Gesellschaft hoch geschätzt. Die frühe Arbeitskultur basierte auf Rhythmen: Tägliche, wöchentliche, monatliche und jährliche Rhythmen gaben dem Leben Struktur und Halt. Viele Aktivitäten waren von Gesang begleitet, insbesondere in der Landwirtschaft und im Handwerk. Darüber hinaus basierte das religiöse Leben selbst auf Rhythmen; Gebete, Rituale und Feste waren darin eingebettet. Die Menschen wussten, dass eine Kultur, eine Zivilisation oder eine Gemeinschaft nur dann gesund bleiben konnte, wenn sie ihre Werte pflegten, regelmäßig Rituale durchführten und einen Willens- und emotionalen Zusammenhalt erreichten. Alte Medizinsysteme, sei es Ayurveda, traditionelle chinesische Medizin oder europäische Volksmedizin, beruhten auf der Beachtung spezifischer Rhythmen zur Krankheitsprävention.

Heute haben sich die meisten von uns von einem rhythmisierten Lebensstil entfernt.

Ein Leben, das von wirtschaftlichen Anforderungen geprägt ist, erfordert Nacht- und Schichtarbeit, Hektik, Druck und Schnelligkeit. Die Menschen haben oft keine klaren Zeitstrukturen mehr und keinen externen und/oder internen Rhythmus. Obwohl wir über erstaunliche Anpassungsfähigkeiten verfügen, zeigen immer mehr Anzeichen, dass dieser Lebensstil nicht nachhaltig ist. Der Mensch kann eine solche Lebensweise auf lange Sicht nicht ertragen. Auch wenn der Alltag immer noch einen gewissen Halt bietet, empfinden die Menschen tatsächlich ein Gefühl des „Schwebens“, wenn dieser Halt verschwindet – sei es durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit. Sie fühlen sich nicht mehr im Prozess, nicht mehr im Gleichgewicht und nicht mehr produktiv. In einem solchen Fall kann es hilfreich sein, die Verbindung zu den Rhythmen des Lebens wiederherzustellen.

„Heute arbeiten in Industrieländern über 20 % der Arbeitnehmer im Nachtdienst. Wir verwandeln die Nacht nicht nur durch technische Mittel in den Tag, sondern können auch durch chemische Substanzen Wach- und Schlafzustände sowie Müdigkeit und Arbeitsbereitschaft miteinander austauschen. Durch Hormone können wir Menstruationszyklen nach Belieben anpassen oder unterbrechen, da dieser Zyklus mit den Mondrhythmen vergleichbar ist. Sogar die Zeitpunkte von Geburt und Tod werden nicht mehr von der Natur bestimmt. Wir können zu jeder Jahreszeit und an jedem Ort durch technische Mittel in unserem Lebensraum jedes Klima schaffen. Durch Flugreisen können wir schnell Zeitzonen und Jahreszeiten überqueren; Techniken wie Herzschrittmacher können die Herzfrequenz steuern, was zeigt, dass die Freiheit des menschlichen Verhaltens in Bezug auf die Zeit ständig zunimmt.“

– Der berühmte Rhythmusforscher und Arbeitsphysiologe Günther Hilderbrandt beschrieb bereits 1994 diese Zersetzung vieler Lebensrhythmen.

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurde der Rhythmus als „Biorythmus“ wiederentdeckt. Sie wurden als Regulatoren des Lebens und Stabilatoren der Lebensqualität erforscht und diskutiert.

Wer über das Leben nachdenkt, wird leicht bemerken, dass die gesamte Evolution und die gesamte Natur von Rhythmen bestimmt werden; sie sind das Ergebnis unendlicher rhythmischer Prozesse. Rhythmen haben sich als das grundlegende Fundament aller Dinge erwiesen.

Wenn wir im Hier und Jetzt bewusst eine rhythmische Gestaltung unseres geistigen und seelischen Lebens vornehmen, werden wir schnell feststellen, dass dies eine heilende Balance im Alltag bringt. Gleichzeitig sind wir mit den Gesetzen und der Spiritualität des Universums verbunden. Dies wird die Ebene des Lebens heben und die Menschen gesünder, glücklicher und erfüllter machen. Ein auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenes und sorgfältig auf der Grundlage innerer Möglichkeiten und äußerer Bedingungen gepflegtes Rhythmen-System ist eine solide Grundlage, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen.

Wie sieht dein persönliches Bedarfssystem für Rhythmen aus?

Im Rahmen des „Daily Art Projects“ versuchen wir jeden Morgen nach dem Aufstehen und bevor wir in das Leben oder die Arbeit eintauchen, ein kleines Bild zu malen. Bei emotionalen Problemen im Laufe des Tages nutzen wir die Malerei als Unterstützung, und am Abend reflektieren wir die Freuden des Tages und malen darüber. Dies hilft uns in hohem Maße, den Rahmen von Rhythmen wiederherzustellen, und wir profitieren stark davon. Ob es sich um emotionale Probleme, Wahrnehmungsprobleme, Stresszustände oder Schlafstörungen handelt, all dies wird erheblich gelindert.

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„Der tägliche Stress hat mich unbemerkt überwältigt: Lernen, Arbeiten, Leben – endloses Geschäfte, zu viel Computerarbeit haben mein Bewusstsein für meinen körperlichen Zustand geschwächt, Angst und Depressionen kamen über mich, und meine Emotionen gerieten außer Kontrolle. … Was kann ich tun?“
Wenn du versuchst, früh aufzustehen, zu einer festen Zeit schlafen zu gehen und nach dem Aufstehen einen kurzen Moment der Selbstbesinnung einzuplanen, um etwas zu tun, was dir Freude bereitet, wie z.B. Malen, und dann wieder in das hektische Leben und die Arbeit einzutauchen, wirst du nach einigen Tagen feststellen, dass der Stress verschwindet und du zurück in einem vitalen, sonnigen Zustand bist. Wenn du auch bereit bist, vor dem Schlafengehen einen Raum für dich selbst zu schaffen und deinen Tag zu reflektieren, wird eine stärkere Verbindung zu den positiven Erlebnissen hergestellt, was dazu führen wird, dass eine positive Einstellung und Perspektive allmählich entwickelt werden.