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Schöpfung

PVC-Platte
Projektor
Angelschnur
05-06.2020

Hinter mehreren Schichten blauer Staubnetze befindet sich ein dunkler Raum mit drei Projektoren, drei transparenten PVC-Platten, die mit chaotischen Linien von Nadeln zerkratzt wurden, und einigen hängenden, farbigen, geschnittenen PVC-Platten. Diese Elemente bilden zusammen eine Installation aus Farben, Formen und Linien. 

Die chaotischen Linien beginnen mit einer einzelnen Linie und werden im Laufe des Schaffensprozesses immer komplexer. Zufällige Überlagerungen und Überschneidungen lassen dabei auf natürliche Weise Formen entstehen. Das Licht der Projektoren wird genutzt, um die chaotischen Linien auf den PVC-Platten an der Wand zu vergrößern. Wenn das Licht durch die hängenden farbigen Platten fällt, werden auch die Farben an die Wand projiziert, sodass die Formen in den chaotischen Linien Farben annehmen, die aufgrund ihrer Beweglichkeit nicht immer mit den entsprechenden Formen übereinstimmen. Die Installation erweitert die Zeichnung in den Raum hinein, wodurch der Betrachter eine immersive Erfahrung und Intervention erleben kann.

Der Prozess der Formbildung kann als Ergebnis von Verdichtung, Wachstum und fließender Wandlung aus einem sensiblen Chaos heraus verstanden werden. Das Chaos geht der Formbildung voraus (vergleiche Schöpfungsgeschichte) und kann als Urzustand des Schöpferischen betrachtet werden (siehe auch Nietzsches „Die Geburt der Tragödie“). Die Formentstehung – sofern sie nicht aus Absichten und Vorstellungen hervorgeht – kann als vitaler Prozess verstanden werden. Die Vitalität oder Lebendigkeit (unsere eigene menschliche Lebendigkeit) kann sich durch Bewegungsprozesse in die Zeichnung hinein übertragen. Der Übergang von Formlosigkeit (Chaos) zur Form kann als genuiner schöpferischer Prozess gelten.